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22.05.2019

Leinen los!

Die Donau hat mich wieder!
Endlich konnte ich meine Reise fortsetzen und wieder ein Stück fahren.
Heute Morgen wachte ich auf und es regnete nicht. Etwas ungläubig schaute ich aus dem Zelt, denn ich traute dem Frieden erst nicht.
Jetzt oder nie, dachte ich, und fing an alles im Zelt, was einigermaßen trocken war, zusammen zu packen. Es war die letzte Chance, in zwei Etappen bis nach Linz zu kommen. Wenn es wieder anfinge zu regnen, würde es hart werden, weil schon fast alles nass war, aber vielleicht kommt jetzt ja auch endlich der ersehnte Wetterumschwung.
Alle Ausrüstung war verpackt. "Jetzt nur noch schnell das Zelt, dann gibt es kein Zurück mehr,”, dachte ich mir.
Das Zelt wurde nass zusammengepackt und alles schnell in der Argo verstaut.
Leinen Los!
Die Regenfälle der letzten Tage hatten auch etwas Gutes: Es gab ordentlich Strömung.
Somit war die Strecke bis zur Staustufe Jochenstein schnell geschafft. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Schleusenwärter war klar, dass ich mit der Berufsschifffahrt zusammens schleusen würde. Durch das beginnende Hochwasser wurde das Wehr komplett überströmt , sodass ein Anfahren der oberhalb davon liegenden Umtragestelle zu riskant gewesen wäre.
Das Schleusen klappte problemlos, und ich konnte meine Reise kurz darauf 10m tiefer fortsetzen.
Um sich für das drohende Hochwasser zu wappnen, hatte die darauffolgende Staustufe Aschach den Wasserspiegel der Donau schon um einen Meter gesenkt. Auch hier war also ausreichend Strömung vorhanden, um ohne den Arm zu sehr zu belasten, vorwärtszukommen.
Die Strecke führt durch ein landschaftlich sehr schönes Gebiet, das auch einer Art Durchbruch gleicht.
Das Donautal schneidet tief ein, und auf beiden Seiten erheben sich steile Berghänge, deren Wälder nur ab und zu durch ein paar kleine Ortschaften verdrängt werden.
Nach der Donauschleife bei Schlögen, wo mich starker, durch heftigen Gegenwind aufgepeitschter Wellengang in der beachtlichen Strömung überraschte, und ich mir eher wie beim Rodeo, denn auf einer Flussfahrt vorkam, war Entspannung angesagt.
Einfach nur dahin treiben lassen und die Ruhe genießen!
Dies war der erste Abschnitt meiner Reise, auf dem streckenweise keine von Menschen gemachten Geräusche zu hören waren.
Nur Vogelgezwitscher, das Rauschen des Windes in Blättern der Bäume am Ufer, das Plätschern eines kleinen Baches, der den steilen Berghang hinunter fließt und in die Donau mündet, manchmal ein leises Gurgeln und Sprudeln der Strömung des Flusses, startende und landende Schwäne und Enten, das Rufen der Greifvögel, die hoch über dem Tal ihre Kreise ziehen.
Auch danach habe ich gesucht.

Bis auf ein wenig Nieselregen über den Tag verteilt, ist es trocken geblieben und hält!
Mein Zelt ist nach dem Aufbauen im Wind getrocknet, und bis auf ein Paar nasse Schuhe ist auch sonst alles in Ordnung.
Die Argo liegt auf dem Steg und ich in meinem Schlafsack.
Ein Campingplatz am Ufer.
Gegenüber auf dem Berg stehen Schloss und Burg Neuhaus.
Ein Bach plätschert in der Nähe, die Grillen zirpen, ab und zu ruft ein Waldkauz.



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